Nach den verschneiden Fahrplänen zur Beendigung des Shot-downs der Wirtschaft in Deutschland zeichnet sich ein Restart ab. Die Lage ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Bayern stellt das Schlusslicht der wirtschaftlichen Belebung dar, Mecklenburg-Vorpommern liegt weit vorne. Die Abwägung wirtschaftlicher Schaden gemessen in Mrd. € gegen Nutzen durch Verzögerung des Pandemieverlaufs wird zunehmend tatsächlich vorgenommen. Der gezielte Schutz des Einzelnen und eine an die Pandemielage angepasste Lockerung von Einschränkungsverboten muss Hand in Hand gehen und darf sich nicht als entweder oder gegenüber stehen. Dies wird eine nicht ganz so einfache Aufgabe für Politiker und Virologen.

Für die Wirtschaft gibt es keine Alternative zum Restart. Es wird in einigen Bereichen nicht schnell die gleiche Lage bzw. Umsätze wie vor Corona auftreten. Das kann von mehren Wochen bis zu 2-3 Jahren dauern. Das Problem gestörter Lieferketten wird zusätzlich bei der Produktion Einschränkungen hervorrufen. Zusätzlich kommt eine massiver Nachfragezurückhaltung auf uns zu, da Mio. Menschen allein in Deutschland in Kurzarbeit sind und die wirtschaftliche Zukunft unklar ist. In den USA entsteht gerade eine Arbeitslosenquote von 20%. Diese Menschen fallen zunächst als Nachfrager aus. Einige Wirtschaftszweige werden zudem auch noch einige Zeit benötigen, bis die Geschäfts vollumfänglich wieder erlaubt sein werden. Dies sind auf jeden Fall international Urlaube, Kreuzfahrten, Langstreckenflüge und Großveranstaltungen.

Daraus lässt sich ableiten, dass für die Unternehmen des produzierenden Gewerbes mittelfristig mit einem merkbar niedrigeren Umsatz gerechnet werden muss. Hier gibt es natürlich wieder Ausnahmen bei Corona-bedingten Profiteuren, z.B. Hygeniemittel, Hygenieausstattungen, Laboraustattungen, Pharma und ähnlichen. Besonderen Nachfragerückgang erwarten wir bei Automotive und Zulieferern, stationären Einzelhandel sowie Gastronomie. Es gibt durchaus noch mehr gefährdete Industriezweige. Insgesamt sehen wir für das Restjahr 2020 und zumindest das erste Halbjahr 2021 eine massive Wirtschaftskrise historischen Ausmaßes aufziehen. Es ist daher überall das Gleiche:

Die Unternehmensführungen müssen den zu erwartenden Umsatz nach Corona möglichst realistisch abschätzen und zügig die Kapazitäten und Gemeinkosten darauf anpassen. Sanieren sind gefragt. Schulden machen kann gefährlich sein. Wer zu langsam ist, wird nicht überleben. Großunternehmen werden sich auf staatliche Hilfe verlassen können (Beispiel Lufthansa), was aber auch nicht dauerhaft hilft. Kleinere U

nternehmen sollten die jetzigen staatlichen Coronahilfsprogramme weitestgehend ausschöpfen.

Das Instrument Kurzarbeitergeld ist zwar gut, aber reicht leider für diese Lage kaum aus. Es wird auch Fälle geben, bei denen reichen private Reserven und staatliche Mittel nicht aus, um die Schäden aus dem Corona-Shot-down auszugleichen und den Restart überhaupt hinzubekommen. Spätestens nach dem Ende der verschobenen Anmeldepflicht für Insolvenzanmeldungen wegen Corona wird sich hieraus eine Welle an Insolvenzanmeldungen zeigen.

Das alles steht unter der Annahme, dass kein Rückfall in der Pandemie erzeugt wird und die Regierung den Shut-down erneut ausruft. Die Verhältnismäßigkeit müsste dann möglicherweise anders beurteilt werden als bisher. Eine Staat ohne Wirtschaft hat mittelfristig auch kein funktionierendes Gesundheitssystem mehr, was man ja mit dem Shut-down schützen möchte um damit Menschenleben zu retten.

Es gibt viel zu tun – lass es uns gestalten!

Düsseldorf, 2.5.2020